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Blattanalysen und Mikronährstoffdüngung zur

Ertrags- und N-Effizienzsteigerung im Ackerbau

 des osthessischen Berglandes

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Magnesium

bei einer Vielzahl untersuchter Maisschläge im Jahr 2019 wurde akuter Magnesiummangel festgestellt (70 %). Oft ist das auf die Trockenheit zurückzuführen und das Problem gibt sich im Laufe der Vegetation von selbst. Doch oftmals lohnt sich ein Blick in die Bodenuntersuchungsergebnisse. Magnesium liegt im Boden als zweiwertiges Kation vor. Die Aufnahme an der Pflanze erfolgt über unspezifische Ionentransporter an der Wurzel. Da durch solche Transporter das kleinere Kaliumion auch von der Pflanze aufgenommen werden kann, wird bei einer hohen Kaliumkonzentration in der Bodenlösung das Magnesiumion unzureichend aufgenommen. Außerdem ist Magnesium im Boden leicht verlagerbar und kann so ebenfalls ausgewaschen werden. Somit behindert ein Überangebot von Kalium die Magnesiumaufnahme. Man nennt dies einen Aufnahme-Antagonismus. Ein optimales Verhältnis von Kalium zu Magnesium ist 3:1. Vor diesem Hintergrund kann man also ein Magnesiummangel durch zu hohe Kaliumdüngung selbst induzieren. Vor allem bei regelmäßiger organischer Düngung ist dies der Fall. Da vor der Maisaussaat häufig organisch gedüngt wird, ist hier die Gefahr eines Magnesiummangels in der Jugendentwicklung (flaches Wurzelsystem, K-Überangebot im Oberboden) oft höher.

Aufgabe

  • Als Zentralatom des Chlorophylls ist es für die Photosynthese unentbehrlich
  • Wird zur Synthese von weiteren Blattpigmenten benötigt
  • Essentiell als Ko-Faktor/Aktivator zahlreicher Enzyme im Stoffwechsel der Pflanze (Eiweißsynthese)

Symptome

  • Da Magnesium in der Pflanze leicht verlagerbar ist, treten die Symptome immer als erstes an den älteren Blättern auf. Die Mangelerscheinung betrifft zunächst vor allem die Photosynthese und die Eiweißsynthese.

  • Von Blattmitte aus beginnende Chlorose, Blattadern bleiben grün

Bor

Die schwerpunktmäßig in den Wasserschutzgebieten der AGLW-Mitgliedsgemeinden durchgeführten Pflanzenanalysen zeigen bei Raps Bor-Gehalte, die nur noch zu 11,8 % in der Nährstoffgehaltsklasse (GK) A liegen, denn B wird bei der Rapsdüngung heute regelmäßig berücksichtigt. Bei Mais Liegen die Gehalte dagegen zu 56,9% in der GK A. Weizen (GK A = 35,7%) und Gerste (GK A = 23,8%) liegen im Mangelbereich dazwischen. Die restlichen Untersuchungen, liegen zumeist im unteren Bereich der GK C lagen.

Ein Zusammenhang zwischen dem pH-Wert und dem Bor-Gehalt in der Pflanze kann für keine Kultur eindeutig dargestellt werden. Dies bedeutet, dass von der Höhe des pH-Wertes, im Gegensatz zu vielen Hinweisen in der Fachpresse, kein Hinweis auf einen Bormangel abzuleiten ist.

Dies gilt bei den untersuchten Kulturen auch weitgehend für den in der Abbildung dargestellten Zusammenhang zwischen der Bodengüte (hier dargestellt in Form der nutzbaren Feldkapazität, nFK) und dem Bor-Gehalt in der Pflanze.

Für die Praxis im Beratungsgebiet der AGLW bedeutet dies, dass unabhängig vom Standort, in den meisten Fällen eine Bordüngung mit 0,75 g Bor/ha im Frühjahr (Ende Bestockung bis spätestens zum 2. Knoten, EC 32) sinnvoll sein wird.

Bor wird von der Pflanze bei der

  • Zellteilung,
  • Stabilisierung der Zellwände,
  • der Regulierung des Wasserhaushaltes und Nährstofftransportes sowie
  • bei der Ausbildung des Pollenschlauchwachstums

benötigt. Letzteres verbessert die Befruchtung und Einkörnung. Deshalb könnte, weil Bor schlecht in der Pflanze verlagert wird, ein Splitting (50 g Bor/ha zu Vegetationsbeginn und 50 g Bor zum EC 37) der Bordüngung sinnvoll sein.

Bormangel ist bei Raps gut durch die Hohlraumbildung in der Wurzel zu erkennen. Ein schlechter Schotenansatz nach der Blüte ist die Folge. Bei Getreide und Mais ist Bormangel weniger gut sichtbar. Im AGLW-Beratungsgebiet wurde er deshalb vor allem über die durchgeführten Blattanalysen und Düngungsversuche festgestellt.


Hier zeigte eine Bordüngung (bis EC 32) bei Weizen, Gerste und Mais (EC 14-16) auch in der GK C z.T. noch deutliche Mehrerträge und eine erhöhte N-Effizienz insbesondere nach einer Getreidevorfrucht. Etwas geringer waren die Ertragszuwächse bei Weizen oder Gerste, wenn Raps, der eine höhere Bordüngung erhält, als Vorfrucht angebaut wurde (Abbildung). 2015 zeigte sich in der Praxis, dass eine Bordüngung auch bei Roggen sinvoll sein kann.

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Mangan

Bei Gerste weisen 20,3% der untersuchten Schläge starken Mangan (Mn)- Mangel (GK A) auf (siehe Abbildung oben).

Ein Zusammenhang zwischen dem pH-Wert und dem Mangangehalt in der Pflanze ist im Mangelbereich nicht festzustellen. Andererseits deutet sich beim Mangan die geringste Verfügbarkeit bei pH-Werten zwischen etwa 6,0 – 6,7 an. Dies könnte auf die in diesem Bereich hohen Bakterientätigkeit und die damit verbundene intensive Mangan-Aufoxidation zu schwer verfügbaren Mn-IV-Oxiden zurückzuführen sein.

 

Wie beim pH-Wert wird ein Zusammenhang zwischen der Bodengüte (dargestellt in Form der nutzbaren Feldkapazität, nFK) und dem Mangan-Gehalt in der Pflanze nicht sichtbar. Eine Mn-Blattdüngung sollte insbesondere bei Wintergerste bevorzugt im Herbst, sonst im Frühjahr zum Ende der Bestockung (ca. 250 g Mn/ha), durchgeführt werden, um dem, v.a. unter trockenen Bedingungen, zu erwartenden Mn-Mangel entgegenwirken.

Eine Mn-Düngung im Herbst (Median=+5,5 dt/ha) bzw. Frühjahr (Median=+7,8 dt/ha) zeigte in den zurückliegenden 4 Jahren auf allen 16 Standorten überwiegend deutliche Mehrerträge und damit eine erhöhte N-Effizienz (Abbildung).

Mangan ist als Katalysator an zahlreichen Enzymreaktionen aktiv beteiligt und beeinflusst damit u.a.

  • die Atmung und Photosynthese der Pflanzen,
  • den Kohlehydrat-Stoffwechsel,
  • die Aminosäurebildung
  • den Wasserhaushalt der Pflanzen.
  • Wurzelwachstum, insbesondere die Bildung von Seitenwurzeln
  • das Wachstum der Pflanze
  • die Winterhärte nimmt zu (Dies wurde bei starken Frösten im Frühjahr 2012 deutlich).

Ein wichtiger Parameter für die Manganverfügbarkeit ist der Sauerstoffgehalt des Bodens, denn löslich und pflanzenverfügbar ist nur reduziertes Mn2+, nicht pflanzenverfügbar ist Mn4+. Bei Sauerstoffmangel steigt die Manganverfügbarkeit an, sichtbar bei Bodenverdichtung (Fahrgassen, Vorgewende), wo die Pflanzen, im Gegensatz zum unmittelbar anschließenden Bereich, häufig grün sind.

Manganmangel zeigt sich bei Wintergerste (s. Abbildung) durch blass-gelbgrüne Blätter. Sichtbar ist Manganmangel zudem auf den mittleren bis jüngeren Blättern, wo sich zwischen den Adern schmutzig-gelbe Streifen mit braunen nekrotischen Flecken zeigen. Die Blattspitze knickt an stark geschwächten Stellen ein und vertrocknet. Die Symptome sind bis zum Schossen bzw. bis zu einer Bodentemperatur von 8-10 °C am deutlichsten, denn bei steigenden Temperaturen wird Manganoxid im Boden durch Bakterien reduziert und damit für die Pflanzen wieder verfügbar. Bei niedrigeren Bodentemperaturen im Herbst bzw. im zeitigen Frühjahr und kommt es deshalb häufig zu Mangelerscheinungen. Dies gilt auch für Trockenperioden. Auch hier kommt es zu einer Verringerung der Pflanzenverfügbarkeit durch Aufoxidation.

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Zink

Zinkmangel (GK A) konnte in den Mitgliedsgemeinden der AGLW bei Silomais (15,5 %) und auf knapp 1/3 der Weizen- bzw Gerstenflächen gemessen werden (siehe Abbildung oben).

Der Mangel ist über den gesamten pH-Wert-Bereich feststellbar, wobei der Mangel bei pH-Werten zwischen etwa 6,5 und 7,0 am geringsten ist.

Ein Zusammenhang zwischen der Bodengüte (hier dargestellt in Form der nutzbaren Feldkapazität nFK) und dem Zn-Gehalt in der Pflanze kann hingegen nicht dargestellt werden, d.h. Zinkmangel wurde unabhängig von der Bodengüte ermittelt.

Zink ist

Bestandteil zahlreicher Enzyme und darüber auch

  • für die Eiweißsynthese und
  • die Pollen- und Samenvitalität bedeutsam.

Wichtig ist Zink zudem

  • bei der Produktion von Wuchsstoffen in der Pflanze.

Zinkmangel führt deshalb

  • zu einem gehemmten Wachstum, da die Zellteilung in Wurzel- und Sprossspitze gehemmt ist.

 

 

 

Starker Zinkmangel zeigt sich bei Weizen durch zunächst helle, später bräunliche Flecken auf den älteren Blättern und bei Silomais durch helle Streifen (Abbildung). Die Beweglichkeit von Zink in der Pflanze ist gering, deshalb erscheinen die Aufhellungen auch zuerst auf den jungen, wachsenden Blättern. Häufig ist das Erkennen von Zinkmangel jedoch schwierig, da sich einige Symptome abhängig vom Entwicklungsstadium ausprägen.

Um festzustellen welche Bedeutung eine Zn-Düngung für den Ertrag von Mais und Weizen besitzt, bei letzterem auch für den Eiweißgehalt, dann .
sollten Sie als Landwirt eine Zn-Düngung bei Mais (700 g/ha) oder Weizen (350 g/ha) durchführen. Lassen Sie 2 Spuren unbehandelt (Zn-Düngung bis EC 32 oder ab EC 37). Die AGLW ist gerne bereit, entsprechende Ertrags- und Qualitätsuntersuchungen durchzuführen.

Die Höhe der Zinkdüngung, aber auch die der anderen relevanten Mikronährstoffe ist in der folgenden Tabelle zusammengefasst.

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Empfehlung 2018/19

P. Pfister, AGLW

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Leguminosen – Mikronährstoffe nicht vernachlässigen


Leguminosen haben in Abhängigkeit von der Fruchtart einen mittleren bis hohen Bedarf an Bor, Kupfer, Mangan, Zink und Molybdän.
Für den erfolgreichen Leguminosenanbau hat der pH-Wert einen hohen Stellenwert. Knöllchenentwicklung und Stickstofffixierung benötigen eine neutrale Bodenreaktion. Der optimale pH-Wert befindet sich oberhalb 6,5. Unter diesen Bedingungen ist Molybdän in der Regel sehr gut verfügbar. Bei Böden mit niedrigeren pH-Werten ist die Verfügbarkeit von Molybdän stark eingeschränkt. Molybdän verbessert die Knöllchenbildung.
Besonders auf kalkreichen Böden aber auch unter Trockenstressbedingungen ist auf eine ausreichende Borversorgung zu achten. Auch die Aufnahme der Mikronährstoffe Kupfer, Mangan und Zink kann durch hohe pH- Werte eingeschränkt werden.
Eine Blattdüngung mit Spurennährstoffen sollte etwa nach Ausbildung des 6.- 8. Blattes erfolgen. Die Düngung lässt sich gut mit Insektizid- oder Fungizidmaßnahmen kombinieren.
Um den Ernährungszustand der Leguminosen ermitteln zu können, ist die Durchführung einer komplexen Pflanzenanalyse möglich.

  • Körnererbse: Entwicklungsstadium 30-40 cm und Blühbeginn (gesamte oberirdische Pflanze)
  • Ackerbohne: Entwicklungsstadium Blühbeginn (gerade voll entwickelte Blätter)
  • Luzerne: Entwicklungsstadium Knospenstadium, Blühbeginn, Blüte (Sproß vom 1. Aufwuchs)

 

Mangan


Einfluß auf Blattqualität, Blattfarbe, Widerstandskraft
Symptome: an jüngeren Blättern netzwerkähnliche chlorotische Aufhellungen zwischen Blattadern mit braunen punktförmigen Nekrosen, Braunherzigkeit der Körner
Empfehlung: 250-500 g Mangan/ha

 

Zink


Einfluß auf Blattqualität, Anfangsentwicklung,
Symptome: verkürzte Internodien, hell – bis gelbgrüne Interkostalchlorosen, asymmetrische Blattspreiten – insbesondere bei Ackerbohnen, bei Luzerne – „Kleinblättrigkeit“ der jüngeren Blätter verbunden mit einem geringeren Ertrag
Empfehlung: 350 g Zink/ha

 

Bor


Einfluß auf Blüte, Fruchtansatz,
Symptome: gedrungener, gestauchter Wuchs, Absterben des Vegetationspunktes, bei Luzerne „Spitzenvergilbung“ der jüngeren Blätter. Insbesondere bei kalkreichen Böden – Sicherstellung der Borversorgung,
Empfelungh: 75-150 g Bor/ha

 

Molybdän


Einfluß auf Verbesserung der Knöllchenbildung
Symptome: durch Hemmung der Knöllchenbakterien Ausbildung von typischen N- Mangelsymptomen
Empfehlung: 50 g Molybdän/ha

 

Kupfer


Einfluß auf Blattqualität, Ertrag,
Symptome: bei Ackerbohnen – abbrechen der Sprossspitzen mit Schwarzfärbung der Blätter, bei Erbsen – Marmorierung der jüngsten Blätter – bis hin zu weißlichen vertrockneten Blättern, oft normal entwickelte Hülsen, jedoch nur wenige oder keine Samen
Empfehlung: 87-260 g Kupfer/ha

Michael Derwel
Lebosol Dünger GmbH, Tel.: 0171 8656369

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Flüssige Bordünger und deren Einfluss auf die Qualität von Spritzwasser

Was sagen uns pH- Wert und Wasserhärte über die Qualität unseres Spritzwassers?

Wichtig ist, diese beiden Wassereigenschaften begrifflich nicht miteinander zu vermischen. Wasserhärte und pH- Wert haben nichts miteinander zu tun und korrelieren auch nicht miteinander.

 

• Die Wasserhärte wird in °dH angegeben. Sie wird durch die im Wasser gelösten Calcium- und Magnesiumionen gebildet.

• Der Säuregrad des Wassers wird durch die Konzentration an Wasserstoffionen bestimmt und als pH – Wert angegeben.

Was passiert beim Einsatz flüssiger Bordünger?

Durch den Einsatz von Polyborat – basierenden Bor – Flüssigdüngern stellt sich der pH- Wert des Spritzwassers in einem pH- Wert Bereich von 8 – 8,5 ein.

Beeinflusst ein hoher pH Wert die Stabilität von Insektiziden?
Hierzu ein Auszug aus einer aktuellen Veröffentlichung der Syngenta 09.2014 – „Jeder Tropfen zählt“: „Im Rahmen der Pflanzenschutzmittel-Zulassung werden Wirkstoffe und Produkte auf ihre Stabilität bei unterschiedlichen pH- Werten getestet. Die meisten Wirkstoffe reagieren auf die verschiedenen Milieus nicht oder minimal“. Dennoch reagieren die Formulierungsexperten und bauen in die Produktformulierungen sogenannte „pH- Puffer“ ein, die für eine optimale Stabilität der Produkte sorgen.
Moderne, gut formulierte Pflanzenschutzprodukte der bekannten Hersteller sind so konzipiert, dass eine maximale Stabilität der Spritzbrühen gewährleistet ist.



Auch die Formulierung von Karate Zeon ist sehr stabil und zeigt bei unterschiedlichen pH- Werten keinen Wirkstoffabbau. Dieses wurde mit zwei unterschiedlichen Aufwandmengen und unter Zugabe von AHL umfangreich geprüft.“

Welchen Einfluss hat nun die Wasserhärte?
Hartes Wasser enthält höhere Konzentrationen an Calcium- und Magnesiumcarbonat/-bicarbonat. Diese Kationen (Ca²+ und Mg²+) reagieren mit bestimmten Wirkstoffen zu Komplexen bzw. Salzen.
Das hat zur Folge, dass
– die zur Wirkung kommende Wirkstoffmenge erheblich reduziert wird,
– es zu Ablagerungen im Tank oder spätestens an der Blattoberfläche kommt.
Betroffene Wirkstoffe sind u.a.

• Glyphosate Pyrethroide Chlorpyriphos
• MCPA Organophosphate Dimethoate
• Phenmedipham Carbamate

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Michael Derwel
(Lebosol Dünger GmbH, Beratung und Verkauf)

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